

Für Klima und Portemonnaie » EU fordert Recht auf Reparatur von Smartphones
Wer kennt diesen Moment des inneren Nörgelns nicht? Man hat sein, in einem Sekundenbruchteil der Unachtsamkeit zu Bruch gegangenes, geliebtes Smartphone zum Technik-Reparateur des Vertrauens gebracht, doch der antwortet nur mit einem verneinenden Kopfschütteln: Nichts mehr zu machen. Geht es nach der EU, soll so etwas künftig nicht mehr oder seltener passieren, Reperaturen sollen für den Smartphone-Nutzer nicht nur einfacher, sondern auch günstiger werden.
Bild: Marco Verch Professional via flickr.com | CC BY 2.0
EU fordert Recht auf Reparatur von Smartphones: Das Wichtigste in Kürze
- EU forderte günstigere und einfachere Reparaturmöglichkeiten für Smartphones
- Ziel ist ein nachhaltigerer EU-Binnenmarkt
- unsichere Produkte sollen vom Markt verschwinden
- Rückrufe sollen effizienter gestaltet werden
- geplante Obsoleszenz (absichtsvoller früherer Verschleiß) soll künftig unlauterer Wettbewerb sein
Recht auf Smartphone-Reparatur: Vorstoß für grüneren EU-Binnenmarkt
Das alte Leid der kaum möglichen Smartphone-Reparatur soll gemäß dem Willen des EU-Parlamentes möglicherweise bald Geschichte sein. Das ist einer am Mittwoch formulierten Forderung der Abgeordneten nach einem Recht auf Reparatur der beliebten Kommunikationsgeräte zu entnehmen. Die Grünen-Abgeordnete Anna Cavazzini deutete dabei besonders auf den doppelten Nutzen einer entsprechenden neuen Vorschrift hin:
„Das Smartphone zu reparieren, statt es wegzuwerfen, schont Klima, Ressourcen und den eigenen Geldbeutel“
Der liberale slowakische Abgeordnete Martin Hojsik sprach von einer Win-win-Situation für Käufer und Verkäufer, aber auch für die Umwelt. Auch EU-Justizkommissar Didier Reynders postulierte, dass alles dafür getan werden müsse, damit Verbraucher bessere Entscheidungen für nachhaltigere und langlebigere Produkte treffen könnten. Schon beim Kauf sollen von den Herstellern bessere Information zum Preis von Ersatzteilen vermerkt werden, die bei einem etwaigen Schaden benötigt werden könnten.
EU-Forderung mit Einschränkung
Ein „Aber“ gibt es allerdings auch hier, denn laut Reynders dürfe eine entsprechende neue Vorgabe auch für die Unternehmen keine schwer handhabbare organisatorische Last mit sich bringen, ein neues „bürokratisches Monster“ solle nicht heraufbeschworen werden. Ob diese Einschränkungen Hintertüren für die Hersteller aufstoßen wird, bleibt abzuwarten.
Auch geplante Obsoleszenz im Visier
Im Entschluss der Abgeordneten soll es auch um die oft diskutierte geplante Obsoleszenz gehen, also die absichtliche schnellere Abnutzung von Produkten. Aus Sicht des EU-Parlamentes werde es sich dabei in naher Zukunft um eine Praktik handeln, die als unlauterer Wettbewerb gilt. Außerdem sollen Produkte, deren Verbleib unsicher ist, künftig früher vom Markt genommen werden.
Kommentare (10)
Schreiben Kommentar schreibenalso in Asien (Japan, Korea, China) ist es seit fast 2 Jahren schon wieder nahezu out Display-Schutzfolien zu kaufen. Geht das Handy kaputt geht man zum Reperateur um die Ecke und zahlt <10€ für ein neues Display und nimmt es nach nichtmal 10 Min. Wieder mit. Dass dies in einem technologisch so zwanghaft rückschrittlichem Land wie Deutschland nicht geht Ihnen Gesetze Ist das peinliche.
Das ist ja der Punkt das Apple sich das Monopol auf Reparaturen sichern möchte und durch Softwareseitiges „verheiraten“ der Komponenten im iPhone 12 eine kostengünstigere Reparatur verhindert. Siehe hier: https://youtu.be/FY7DtKMBxBw
Dann muss man halt Android oder Windows betriebene Smartphones kaufen. Ist ja nicht so, das jemand gezwungen wird Hersteller XY zu kaufen. Wer das Geld für ein teures Smartphone hat, der muss im Reparaturfall auch mit höheren Kosten rechnen. Ein Lamborghini Fahrer sollte sich auch nicht beschweren wenn er mehr zahlen muss als ein Fiat 500 Fahrer mit dem selben Defekt.
Es gibt doch Hersteller die sehr wartungsfreudige Geräte anbieten, aber die werden sehr selten gekauft. Was soll hierbei ein politik-Pups aus Brüssel ändern?
Das ist ja der Punkt das Apple sich das Monopol auf Reparaturen sichern möchte und durch Softwareseitiges „verheiraten“ der Komponenten im iPhone 12 eine kostengünstigere Reparatur verhindert. Siehe hier: https://youtu.be/FY7DtKMBxBw
Soll sich die EU doch lieber darum kümmern, dass die Hersteller ihren Elektroschrott kostenfrei zurücknehmen müssen, anstatt ihnen vorzuschreiben wie sie Dinge bauen müssen.
Seit wann lassen sich Geräte nicht mehr reparieren? Defekte auf dem Mainboard ok.
Aber Displays, Tasten, kameras etc. lassen sich doch seit geraumer Zeit, auch wenn es manchmal aufwendiger ist als früher, auswechseln.
Oft ist es der (eigenen) Wirtschaftlichkeit geschuldet das dann doch nicht zu machen, zumal Altgeräte nicht mit aktuellen Betriebssystemen versorgt werden.
Da sollte die EU eher anpacken!
Was bringt mir ein altes Handy, wenn es softwaremäßig nicht mehr unterstützt wird?
Jetzt mal unabhängig das die Technik nicht auf dem neuesten Stand ist, ließen sich manche Geräte zumindest mehr als "nur noch" zum telefonieren nutzen.